MIT LICHT UND HUMOR ZUM LEBEN ERWECKT
Ein 114 Meter langer, teils nur 2,35 Meter hoher Fußgängertunnel kann leicht zum Angstraum werden. Die neu gestaltete Unterführung unter dem Gleisfeld des Bochumer Eisenbahnmuseums zeigt, wie mit guter Planung, neuem Licht und einer Prise Humor stattdessen eine attraktive, von Fußgängern wie Radfahrern gern genutzte Verkehrsverbindung entstand.
Der Bochumer Stadtteil Dahlhausen liegt im Ruhrtal, vom Fluss getrennt durch eine Bahnlinie, die unter anderem auch das beliebte Bochumer Eisenbahnmuseum anbindet. Unter dem Gleisfeld des ehemaligen Bahnbetriebswerks und heutigen Museums verläuft ein Fußgängertunnel. Er verbindet Dahlhausen und die Bochumer Stadtmitte mit den Uferwiesen sowie den Radwegen entlang der Ruhr. Dieser rund 114 m lange, knapp 3,00 m breite und teilweise nur 2,35 m hohe Tunnel wird daher stark frequentiert – von Fußgängern und Radfahrern gleichermaßen. Als Bauwerk trägt er die Spuren seiner über hundertjährigen Geschichte: Man erkennt die unterschiedlich angepassten Stücke, mal mit niedriger Flachdecke, mal als Rundbogengewölbe. Dazwischen erscheinen Lichthöfe unterschiedlicher Länge. Die steinernen Wände tragen eine Patina. Insbesondere in den Abendstunden stellte es bislang für viele eine Herausforderung dar, diesen Tunnel zwischen dem Umfeld an der Dr.-C.-Otto-Str. und dem Ruhrufer zu durchqueren.
Das hat sich mit der Sanierung des Tunnels, die neben barrierefreien Zugangsrampen auch eine neue Lichtgestaltung umfasste, nachhaltig geändert. Das Konzept des Architekten und Lichtplaners Peter Brdenk geht mit einem Augenzwinkern auf das schroffe, industriell geprägte Umfeld ein. Hierbei ahmen die Mastleuchten menschliche Haltungen und Bewegungen nach: Sie erwecken den Anschein, selbst durch den Tunnel zu gehen und sich kommunikativ zu verhalten. Mal sitzend, mal gebeugt, mal klassisch geradestehend, zeigt sich jede Leuchte als Einzelstück, mit individuell farbig gestaltetem Mast. Die Basis dieser Licht-Skulpturen bilden 18 WE-EF Mastleuchten vom Typ ZFT440 mit symmetrisch [C60] abstrahlender LED-Lichttechnik in der Lichtfarbe 4000 K. Sie gewährleisten eine funktionale, zuverlässige Beleuchtung mit einzelnen farbigen Akzenten durch drei blau und zwei grün gefilterte Leuchten.
An den jeweiligen Eingängen zum Tunnel stehen die individuellen Lichtmasten leicht gebeugt, beleuchten einerseits das Areal – andererseits auch an der Wand hängende Sprechblasen, die Informationen zum Umfeld enthalten. Im Tunnel selbst sind für angenehme Beleuchtungsstärken 26 WE-EF Wandleuchten vom Typ DLO239 LED installiert, in den Lichthöfen treffen wiederum die Mastleuchten förmlich aufeinander und kommunizieren. „Bunte Lichtgestalten“ nehmen das Areal ein und leuchten es aus, heiter und originell, ein wenig irritierend, aber ihrer Aufgabe bewusst, Licht ins Dunkle zu bringen. Nicht zuletzt dank der Kompetenz und Flexibilität von WE-EF bei der Produktion individualisierter Außenleuchten entstand so ein Verkehrsweg, der sich für ein breites Spektrum von Nutzern jederzeit sicher anfühlt, ohne seinen etwas geheimnisvollen, morbiden und abenteuerlichen Charakter völlig aufzugeben.
Fertigstellung: 2020
Auftraggeber: Stadt Bochum
Lichtplanung: Peter Brdenk, Essen
Fotos: Frieder Blickle für WE-EF